Die Fashion Revolution Week
Heute vor genau sieben Jahren, also am 24. April 2013, stürzte in Bangladesch die Textilfabrik Rana Plaza in sich zusammen, welche Kleidung für namhafte Modeketten produzierte. Dabei kamen 1134 Näherinnen und Näher ums Leben und weitere 2500 wurden teilweise schwerwiegend verletzt. Diese Katastrophe zog die Aufmerksamkeit der Konsumentinnen und Konsumenten erstmals auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Dadurch entstand auch die internationale Protestbewegung „Fashion Revolution Week“, welche jedes Jahr im April erneut auf die Missstände in der Textilbranche aufmerksam macht und mehr Transparenz von den produzierenden Modelabels verlangt. Trotzdem hat sich an den Arbeitsbedingungen vieler Näherinnen und Näher seit dem Unglück von Rana Plaza nicht viel geändert; deshalb sind die Forderungen der Aktivistinnen und Aktivisten nach wie vor brandaktuell und unser Engagement bei der Fashion Revolution Week nicht nur wichtig, sondern notwendig. Daher wollen wir von Airpaq die diesjährige Fashion Revolution Week zum Anlass nehmen, um volle Transparenz zu zeigen: Dafür möchten wir euch heute nicht nur unsere Produktionsstätte in Rumänien zeigen, sondern vor allem auch die Personen vorstellen, welche die Herstellung deines Airpaqs überhaupt erst möglich machen.
Die Airpaq-Näherei
Das besondere an unserer Näherei ist, dass wir sowohl zu der Produktionsstätte an sich als auch zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort eine enge Beziehung haben. Denn tatsächlich wurde unsere Näherei von der Familie unseres Co-Founders Michi vor über 20 Jahren gegründet und wird immer noch von ihr geführt. Die Näherei befindet sich im rumänischen Timisoara, aus welcher Stadt auch ein Teil der Familie unseres Co-Founders Adrian stammt. Durch ihren Standort in Rumänien erfüllt die Näherei alle europäischen Standards, denn es wird dort nach den EU-Richtlinien SA8000 und ISO90000 produziert und gearbeitet. Michi und Adrian waren im ersten Produktionsjahr von Airpaq sogar selber sechs Monate – ein halbes Jahr lang – vor Ort in der Näherei und haben den Produktionsablauf selbst ausgetüftelt. In dieser Zeit konnten die beiden den Betrieb und vor allem aber die Näherinnen und Näher gut kennenlernen, wodurch sich eine herzliche und persönliche Beziehung zueinander aufbauen ließ. Mittlerweile können Michi und Adrian sogar gut auf rumänisch mit den anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort kommunizieren, was die Atmosphäre nochmals auflockert und herzlicher macht. Aufgrund genau dieser engen, persönlichen Beziehung zu unserer Näherei haben wir sehr großes Vertrauen in die Produktionsstätte und wissen, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich dort wohl fühlen und fair für ihre Arbeit bezahlt werden. Da Rumänien auch aus geographischer Sicht leicht für uns zu erreichen ist und das Konzept von Airpaq doch recht unkonventionell ist, sind Michi und Adrian auch nach wie vor jeden Monat für eine Woche vor Ort in der Näherei, um den Produktionsvorgang aktiv mitzugestalten und innovativ zu halten oder auch um zusammen mit den Näherinnen neue Produkte zu entwickeln. Aktuell arbeiten für unser Label übrigens 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit denen wir regelmäßig in persönlichem Austausch stehen. Das hochmoderne Gebäude, in welchem sich unsere Näherei befindet, wurde außerdem erst 2018 gebaut und erfüllt alle Sicherheitsbestimmungen und EU- Standards. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir heute in der Lage sind 20 Menschen einen sicheren und fairen Arbeitsplatz zu bieten und hoffen, dass wir noch weiter wachsen können.
#WhoMadeMyAirpaq?
Anlässlich der Fashion Revolution Week hat in den letzten Tagen besonders der Hashtag #WhoMadeMyClothes? die Runde in den sozialen Netzwerken gemacht und immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten dazu inspiriert, die Produktion ihrer Kleidung kritisch zu hinterfragen. Denn dieser Hashtag fordert, dass die Näherinnen und Näher hinter dem fertig produzierten Kleidungsstück gezeigt werden und ihre Geschichten gehört werden. Für mehr Transparenz in der Modebranche möchten daher auch wir von Airpaq unter dem Motto #WhoMadeMyAirpaq? zwei unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unserer Näherei in Timisoara vorstellen.
Mariuca
Mariuca arbeitet seit Juli 2017 für Airpaq und ist schon seit Stunde Null dabei, denn sie hat bereits an den allerersten Airpaqs gearbeitet. Durch Airpaq hatte sie die Chance, endlich zur Nähleiterin aufzusteigen. Seitdem managed sie effizient die gesamte Produktion, hat stets ein Auge auf die Qualität unserer Produkte und ist auch in die Entwicklung von neuen Produkten mit involviert, was ihr besonders großen Spaß macht. Denn Mariuca ist nicht nur ein herzlicher und lustiger Mensch, sondern auch eine kreative Persönlichkeit und denkt sich gerne neue Konzepte aus. So hat sie für unsere Weihnachtsfeier in Timisoara im Alleingang Fliegen aus unserem Airbag-Stoff genäht. Diese Idee und ihre Umsetzung hat uns so gut gefallen, dass wir die Fliegen jetzt auch bald regulär produzieren möchten – ihr dürft also darauf gespannt sein, was Mariuca sich sonst noch alles einfallen lässt! Für sich selbst hat sie bereits ein Federmäppchen, Hausschuhe, Handtaschen und eine Laptophülle aus Airbags genäht – und noch scheint es nicht danach, als würden ihr so bald die Ideen ausgehen. Und auch außerhalb der Arbeit ist Airpaq bei ihr ein Thema: „Ich erzähle gerne Freunden und Bekannten von unseren Produkten und der großartigen Idee, die die Jungs von Airpaq hatten.“
Florin
Kaum haben wir einen neuen Instagram- oder Facebook-Post geteilt, können wir uns eigentlich sicher sein, dass ein netter oder witziger Kommentar von Florin nicht lange auf sich warten lässt. Denn Florin ist unser größter Fan in den sozialen Netzwerken und lässt kein Foto oder Video unkommentiert! Er ist seit Oktober 2018 bei Airpaq mit dabei, und seitdem hat sich für ihn einiges verändert: „Die Arbeit macht mehr Spaß und die Zeit vergeht sehr schnell! Durch den direkten Kontakt mit Michi und Adrian ist eine effizientere Arbeitsweise möglich.“ Außerdem lebt er mit seiner Familie in der Stadt, in welcher wir produzieren, und ist in der Näherei unser „Airbag-Chef“. Das heißt er weiß ganz genau welche Airbags wie und wo verarbeitet werden sollen. Dementsprechend sortiert er alle Airbags gut vor und schneidet diese mit einer hochmodernen Lasermaschine passend zu, deren Handhabung nicht gerade unkompliziert ist. Auch bei den logistischen Prozessen von Airpaq und dem Versand hilft er fleißig mit. Lustigerweise kam durch seine Arbeit für Airpaq auch Florins kreative Ader zum Vorschein. Ähnlich wie Mariuca hat auch er irgendwann angefangen, kleine Airpaq-Fan-Artikel aus dem vielseitigen Stoff zu fertigen, wie beispielsweise Weihnachtsschmuck, aber auch eine Menge anderer Deko für seinen Arbeitsplatz in der Näherei. Nahezu jedes Mal, wenn Michi und Adrian die Näherei besuchen, werden sie von Florin mit einem neuen Accessoire überrascht. Dazu sagt Florin: „Für mich ist besonders, dass wir so nah an der Entwicklung neuer Produkte dran sind und wir selbst die Möglichkeit haben Inputs zu geben.“
Produktion trotz Corona-Krise?
Während der Corona-Krise haben sich einige Modeketten dazu entschlossen, ihre Aufträge an die Nähereien einzustellen sowie die Zahlung für bereits eingegangene oder schon fertig produzierte Bestellungen zu verweigern. Darunter leiden nun vor allem die Näherinnen und Näher, denn die Nähereien sind in so einer Situation kaum oder gar nicht in der Lage, sie für ihre Arbeit zu entlohnen. Um genau solch eine Situation zu verhindern bleiben wir unserem ursprünglichen Produktionsplan treu und stornieren auch in der Corona-Krise unsere Aufträge an die Näherei nicht, damit wir weiterhin einen sicheren und fairen Arbeitsplatz für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereitstellen können – jedoch mit einer Menge Vorsichtsmaßnahmen, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. So haben beispielsweise alle Arbeitsplätze einen Mindestabstand von zwei Metern zueinander und auch sonst wird auf körperliche Distanz und strenge Hygienevorschriften geachtet. Außerdem produziert unsere Näherei nun auch Atemmasken sowie Schutzbekleidung, um in der Corona-Krise einen wertvollen Beitrag zu leisten, denn auch wir möchten unseren Teil dazu beitragen, die Kurve flach zu halten.
Unser Teamspirit
Wir von Airpaq sind sehr stolz darauf, dass wir nicht nur nachhaltig und umweltschonend, sondern auch sozial und fair produzieren können. Einer der Gründe, weshalb die Zusammenarbeit mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Rumänien so gut funktioniert ist, dass auch sie von unserem Konzept überzeugt sind und unser Upcycling gerne unterstützen. Denn da sie wissen, dass sie zur Produktion fairer und nachhaltiger Kleidung beitragen, haben sie wie auch wir das Gefühl, wertvolle Arbeit zu leisten und etwas in der Welt zu bewegen – Stück für Stück. Florin sagt dazu: „Ich finde es klasse, dass Airpaq durch die Verwendung von recycelten Materialien ein nachhaltiges Unternehmen ist.“ Mit diesem Blogbeitrag wollen wir uns noch einmal für den großen Arbeitseinsatz all unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedanken, denn ohne sie wäre die Produktion unserer Airpaqs gar nicht erst möglich.